Wie weißt du, wann der Mix fertig ist?
Das haben wir alle schon erlebt. Wir quälen uns an den kleinsten Details im Mix, drehen und drechseln, und fühlen dann, dass der Mix fertig ist. Wir haben es geschafft. Er wird das Konzept des perfekten Mixes zerstören und, sag es mit mir, "das Spiel verändern."
Am nächsten Tag wachen wir mit einem Lächeln auf, schnappen uns einen Kaffee, ziehen selbstbewusst die gedruckte 2-Track-Version hoch, drücken Play und... warten. Was ist passiert?! Wer hat gesagt, dass das fertig war?? So eine Entscheidung konnte nur unser böser Alter Ego getroffen haben! Wer hat diese Person in die Session gelassen?!
Also öffnen wir den Mix wieder, um erneut in unsere Trickkiste zu greifen und das Ding perfekt zu machen; nur um nach Stunden gedankenloser Feinabstimmung festzustellen, dass es gestern besser war!
Das ist eine der häufigsten Fragen, die wir bekommen. "Wie weiß man, wann der Mix fertig ist?!"
Diese Woche haben wir die Puremix-Mentoren gefragt, wie sie erkennen, wann ein Mix fertig ist und man ihn ruhen lassen kann.
Der Frischhör-Test
Ein Mix ist fertig, wenn du bei einem frischen Hören nicht mehr weißt, was du als Nächstes tun würdest, und es nichts gibt, wofür du dich entschuldigen müsstest. Ab und zu weißt du, dass er fertig ist, weil du denkst, er ist großartig, aber das kommt nicht so oft vor.
Wenn der Mix groovt und emotional ist
Wenn du auf deinem Stuhl wippst
Ich merke, dass mein Mix fertig ist, wenn ich auf meinem Stuhl wippe und das Stück groovt und emotional rüberkommt. Ich gebe in einen Mix alles, was ich habe, und drehe jeden Stein um, bevor ich ihn einem Kunden präsentiere.
Wenn jede Idee ausprobiert wurde
Wenn mir beim Arbeiten am Mix eine Idee in den Kopf kommt, muss ich sie ausprobieren; kann großartig werden oder auch nicht.
Wenn die Automation schnell passiert
Wenn der Mix zusammenkommt und anfängt zu grooven, mache ich alle Automationsschritte schnell, um die Inspiration zu nutzen, und gehe dann kurz weg, um meine Ohren zu erfrischen; einen Kaffee holen, ein Nickerchen machen oder mit dem Hund spazieren gehen.
Wenn der Boom-Box-Check besteht
Wenn ich zurückkomme, spiele ich ihn von vorne auf meiner Boombox ab, mit einem Mastering-Limiter im Mix, und fühle, wie er wirkt. Ich mache mir Notizen, während das Lied läuft (anstatt mich mit ständigem Stoppen und Starten abzulenken), und gehe dann zurück, um Anpassungen vorzunehmen.
An diesem Punkt sollten es nur noch Kleinigkeiten sein…
Wenn Zweifeln ein Stopp-Zeichen ist
Wenn ich spät im Prozess anfange, Dinge zu hinterfragen, muss ich weggehen, bevor ich den Mix ruiniere. Sobald ich zufrieden bin, drucke ich den Mix aus und mein Assistent dokumentiert alle Einstellungen und druckt alternative Versionen, falls der Kunde sie verlangt.
Der praktische Realitätscheck
Ein Mix ist nie wirklich fertig. Man geht weiter, nachdem eines oder mehrere der folgenden Ereignisse eingetreten sind:
1) Niemand im Team verlangt mehr Änderungen
2) Das Budget ist aufgebraucht
3) Die Deadline ist wirklich abgelaufen
4) Du kannst den Track nicht mehr hören, ohne Ausschlag zu bekommen
5) Er wurde gemastert (nicht immer ein entscheidender Faktor)
6) Manchmal, wenn du wirklich an nichts mehr denkst, das du am Track besser machen könntest.
ABER, selbst im Fall #6 ist es sehr wahrscheinlich, dass du, wenn du diesen Track ein Jahr später anhörst, vieles finden wirst, das du anders machen würdest.
Der Kundenzufriedenheits-Test
Mein Mix ist fertig, wenn ich zufrieden bin und der Kunde ihn liebt.
Die Mastering-Perspektive
Mastering dreht sich um Potenzial und Verbesserung ... eine Balance zwischen ‘alles tun, was wir können’ und ‘so wenig wie möglich eingreifen’ und es geht immer darum, Dinge besser zu machen.
Er ist fertig, wenn mir die guten Ideen ausgegangen sind und kurz bevor der Perfektionismus zuschlägt. Nach der Durchsicht kann ein Kunde Änderungen benötigen. In diesem Fall ist er fertig, wenn sie sagen, dass er fertig ist.
Ok, die freche Antwort wäre — wenn alles lauter ist als alles andere! Oder man könnte sagen, ein Mix oder Master ist fertig, wenn — nachdem man sichergestellt hat, dass man alle Parts hören kann — alles, was man hört, die Musik als Ganzes unterstützt und man nicht einfach nur die Einzelteile hört.
Die Zwei-Fragen-Philosophie
Wie beim Schreiben oder Arrangieren eines Songs ist der Mix nie beendet. Du lässt ihn einfach liegen. Du könntest ihn ewig optimieren und immer neue Dinge finden, die du tun könntest, aber irgendwann musst du davon weggehen und ihm leben lassen. Wann ist also ein guter Zeitpunkt, ihn liegen zu lassen?
Du weißt es, indem du zwei einfache Fragen stellst:
- Hören die Leute auf, ihn zu spielen, wenn ich das nicht mache?
- Kann ich ihn mir in einem Jahr anhören und es nicht bereuen?
Um die Antwort zu finden, geh einfach für 15 Minuten aus dem Studio. Komm zurück, dreh ihn laut ohne hinzusehen. Wenn du beide Fragen mit Nein beantworten kannst, drucke ihn aus.
Prost!
Carlos "El Loco" Bedoya
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