In diesem Ausschnitt aus dem Video "How To Listen: Reverb Edition," beginnt Fab DuPont damit, eine solo geschaltete Frauenstimme, die eine sanfte Melodielinie singt, durch das UAD EMT 140 Plate-Reverb-Plug-in abzuspielen. Nach der Wiedergabe stellt er fest, dass der Hall metallisch klingt, aber nicht im störenden Sinn. Stattdessen sagt er, es klinge wie "ein üppiges, großes Stück Materie, das einfach vibriert."
Und genau so funktioniert ein echtes Plate-Reverb. Es besteht aus einer großen Metallplatte, die mit Federn in einem äußeren Gehäuse aufgehängt ist. An der Metallplatte ist ein Wandler (der wie ein Lautsprecher fungiert) befestigt, der das vom Mischpult kommende Signal wiedergibt und die Metallplatte zum Schwingen bringt. Das Ergebnis wird von einem Kontaktmikrofon, das ebenfalls an der Platte befestigt ist, aufgenommen und zurück zum Mischpult geführt.

In diesem Video vergleicht Fab das EMT Plate 140 Plug-in mit einer echten Hallplatte.
VERGLEICH UND GEGENÜBERSTELLUNG
Als Nächstes sagt Fab, dass er den Klang des UAD EMT 140 mit dem einer echten Hallplatte vergleichen wird, zu der er in dem Studio, in dem er arbeitet, Zugang hat. Zuerst spielt er die Gesangsspur durch das Plug-in, dann durch die echte Platte. Die Platte klingt etwas voller und klingt ein wenig länger aus. Fab stellt daraufhin die Abklingzeit im Plug-in etwas länger ein, auf etwa 4 Sekunden. Außerdem entfernt er den Hochpassfilter, der auf 125 Hz eingestellt war, um dem Hall etwas mehr Körper zu geben.
Anschließend vergleicht er die beiden erneut, und sie sind wirklich nah beieinander. Sein Fazit ist, dass das UAD-Plug-in "ziemlich beeindruckend" ist. Er weist darauf hin, dass – egal ob man eine echte Platte oder ein Plug-in verwendet (für die meisten von uns wird es Letzteres sein) – man einen schönen anfänglichen Aufblüher bekommt und dann einen gleichmäßig klingenden Nachhall, der beim Ausklingen dünner wird.
REFLEXIONSKAMMER
Heutzutage benötigt man keinen großen, teuren und sperrigen Plattenhall mehr im Studio. Eine sehr nahe Annäherung lässt sich über die Algorithmen eines digitalen Reverb-Plug-ins erzielen.
Die ersten digitalen Reverbs waren Hardware-Geräte, die Mitte der 1970er Jahre auftauchten. Davor waren die drei Haupttypen von Hardware-Halls alle elektromechanisch: Platten, Kammern und Federhalls.

Das kürzlich erschienene Waves Abbey Road Chambers Plug-in wurde vom tatsächlichen Hallraum der Abbey Road Studios modelliert und bietet außerdem Modelle zweier weiterer Echo-Kammern.
Hallkammern (auch “echo chambers” genannt) nahmen noch mehr Platz ein als Platten, weil es sich um tatsächliche Räume mit hallenden Eigenschaften handelte. So funktionierten sie: Ein Raum mit harten Flächen wie Fliesen, Glas oder Beton, der viele natürliche Reflexionen erzeugte, wurde ausgewählt oder gebaut.
Am einen Ende wurde ein Lautsprecher aufgestellt und an das Mischpult angeschlossen. Das zu hallende Signal wurde vom Pult an den Lautsprecher gesendet und breitete sich im Raum aus. Die Ergebnisse wurden von einem oder mehreren Mikrofonen eingefangen und zurück an das Mischpult geleitet. Je weiter die Mikrofone vom Lautsprecher entfernt waren, desto länger die Reflexionen und damit die längere Abklingzeit des gehallten Signals. Auch die Position des Lautsprechers in Bezug auf die Wand beeinflusste das Ergebnis.
FEDERHALL IM EINSATZ
Federhalls werden heutzutage meist mit Gitarrenverstärkern assoziiert, da viele Amps damit ausgestattet sind, wurden aber auch für Studio-Hall-Anwendungen verwendet. Federhalls waren in sogenannten Reverb "tanks" untergebracht, rechteckigen Metallwannen mit an den Enden befestigten Metallfedern.

Das PSP Nexcellence ist ein Federhall-Plug-in mit großer klanglicher Flexibilität.
Eine mono-Federhall-Einheit hätte zwei Wandler: einen, der das Signal zu den Federn sendet und in Schallwellen umwandelt, die die Federn zum Schwingen bringen, und einen, der den resultierenden Klang aufnimmt und wieder in ein elektrisches Signal zurückverwandelt, um es an das Mischpult zu senden.
Zwei bemerkenswerte Federhall-Plug-ins sind das UAD AKG BX20 und das PSP Nexcellence.
Hören wir uns die Unterschiede zwischen den Halltypen anhand von Plug-in-Emulationen an. Wenn Sie zuhören und vergleichen, denken Sie an die physikalischen Geräte, die hier emuliert werden, und daran, wie sie ihren Klang erzeugten.
Hier ist derselbe E-Gitarrenpart, mit jeweils einem anderen Hall auf jedem Beispiel:
EXAMPLE 1: E-Gitarre mit Valhalla DSP's Valhalla Plate Reverb-Plug-in und einer Abklingzeit von 2,5 Sekunden.
EXAMPLE 2: E-Gitarre mit dem UAD AKG BX20 Federhall-Plug-in und einer Abklingzeit von 3 Sekunden.
EXAMPLE 3: E-Gitarre mit Waves Abbey Road Chambers, eingestellt auf Chamber Two, mit dem virtuellen Lautsprecher zur Wand gerichtet.
Hier ein Schlagzeugkit, wobei der Hall nur auf die Snare angewendet wird:
EXAMPLE 4: In diesem Beispiel läuft die Snare durch das PSP Nexcellence Federhall-Plug-in mit einer Abklingzeit von 4 Sekunden.
EXAMPLE 5: Hier läuft die Snare durch den Abbey Road Chambers Hall mit dem Preset Snare Room Bright, das Chamber Two nutzt und den Lautsprecher zur Wand gerichtet hat.
EXAMPLE 6: In diesem Beispiel läuft die Snare durch das UAD EMT 140 Plate-Reverb, mit Plate B und einer Abklingzeit von etwas über 2 Sekunden.